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Die Blauschwarze Holzbiene

(Xylocopa violacea)

Der Wiesenbewohner im April ist streng genommen eine Wiesenbesucherin, denn die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea, Linnaeus 1758) wohnt eigentlich in selbst gezimmerten Holzgängen. Wiesen sind aber für das Sammeln von Pollen und die Nektaraufnahme wichtig. 

Die Holzgänge kann die Blauschwarze Holzbiene zwar auch auf Wiesen anlegen, zum Beispiel in abgestorbenen Obstbäumen auf Streuobstwiesen, aber sie nimmt ebenso gerne Pfähle oder Balken in Gärten an. Wichtig ist ihr dabei, dass die Immobilie schön hell ist – am besten im direkten Sonnenlicht. Hat sie einen geeigneten Nistplatz gefunden, beißt sie mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen einen breiten Gang in das Holz. Hinter dem Eingang, der wie eine winzige Spechthöhle aussieht, befindet sich ein langer Gang in den sie die Brutkammern für ihre Larven einbaut. Bei den Baumaßnahmen fällt richtiges Sägemehl an das man später auf dem Boden finden kann. Man kann die Holzbiene also unterstützen, indem man Stämme von abgestorbenen Bäumen in Gärten oder auf Streuobstwiesen stehen lässt, oder mit dicken Holzpfählen an sonnigen Plätzen. Davon profitieren unter anderem auch viele Käfer.

Obwohl Holzbienen auf den ersten Blick wie Hummeln aussehen können, da sie groß und pelzig erscheinen, gehören sie nicht zu dieser Gruppe von Wildbienen. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal sind die Flügel, die bei den Holzbienen blauschwarz gefärbt und fast blickdicht sind, bei Hummeln hingegen durchsichtig und höchstens braun getönt. 

Aufgrund ihrer Größe kann man auf dem Kopf über den Fühlern gut die sogenannten Ocellen erkennen. Das sind kleine Neben-Augen, welche die großen Komplexaugen unterstützen. Sie sind vor allem beim Fliegen hilfreich, aber auch bei der Wahrnehmung der Lichtintensität. Die Holzbiene hat also insgesamt fünf Augen, wie viele andere Insekten auch.

Gefährdet ist die Blauschwarze Holzbiene in Deutschland nicht, obwohl sie in manchen Bundesländern früher auf der Roten Liste stand. Sie ist wärmeliebend und profitiert daher von der Klimaerwärmung, die für manche andere Insektenarten aber ein Problem ist. Da auch die Winter immer wärmer werden, fliegen Holzbienen manchmal bereits an warmen Tagen im Dezember und Januar. An kalten Tagen ziehen sie sich dann wieder in ihre gemütlichen Holzwohnungen zurück, bevor sie spätestens im April mit lautem Brummen regelmäßig fliegen.

Abbildung 1: Die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) kann bis zu 3 cm lang werden. Auf der Stirn, zwischen den beiden großen Komplexaugen, erkennt man hier besonders gut die drei sogenannten Ocellen. Das sind zusätzliche kleine Augen, die wahrscheinlich das Gleichgewicht bei schnellen Flugbewegungen unterstützen indem sie die Lage des Horizonts wahrnehmen. Die Anordnung in einem Dreieck ist dabei vermutlich besonders hilfreich.
Foto: Sebastian Görn

Der NABU hat diese eindrückliche Art übrigens zur Wildbiene des Jahres 2024 ernannt. Damit, und durch ihre steigende Häufigkeit, dürfte die Blauschwarze Holzbiene bald schon viel bekannter sein.

Literatur zum direkt Nachlesen

Verfasser: Tobias Frenzel

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