Die Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)

 

Sie ist leuchtend violett, mit einer großen Blüte, und bei näherem Hinsehen erkennt man einen dichten Pelz: die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris). Anders als ihr Name vermuten lässt, ist sie aber eine eher außergewöhnliche Wiesenbewohnerin. 

Die Küchenschelle, auch Kuhschelle genannt und auf Schwäbisch als Heuschlafen bezeichnet, wächst nur auf trockenen Magerrasen. Hier versickert das Regenwasser schnell, aber sie ist perfekt an die Bedingungen dieses speziellen Wiesentyps angepasst. Zum einen bildet sie eine lange Pfahlwurzel aus, mit der sie Wasser aus tieferen Bodenschichten aufnehmen kann, zum anderen hilft ihr der dichte Pelz: Dieser schützt nämlich nicht vor der Kälte, sondern vor dem Austrocknen, indem er die Verdunstung verringert. Sie blüht von März bis Mai, und ist eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten die bereits früh im Jahr erscheinen. Bei der Bestäubung spielen diese aber keine große Rolle – die Küchenschelle verbreitet ihre Samen nämlich am besten bei Nässe. Bei Regen oder Tau haften die Samen nämlich besonders gut am Fell oder dem Gefieder von kleinen Säugetieren und Vögeln, werden mitgenommen, und fallen dann beim Trocknen wieder ab.

Als Mensch sollte man die Küchenschelle aber besser nicht anfassen, denn sie ist sehr giftig und kann bereits bei Berührung eine starke Reizung der Haut hervorrufen. Grund dafür ist das Toxin Protoanemonin, das zwar in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt, in der Küchenschelle aber in besonders hoher Konzentration.

Abbildung Küchenschelle. Bild Sebastian Görn

Aber keine Sorge, aus Versehen im Blumenstrauß landen kann die Küchenschelle kaum. Wie viele andere Spezialisten die auf trockene Magerrasen angewiesen sind, wird auch die Küchenschelle immer seltener. Die Gründe sind vor allem Überdüngung von solchen nährstoffarmen Wiesen, aber auch die bevorzugte Bebauung von unfruchtbaren, aber warmen Standorten. Zwar gibt es die Küchenschelle mittlerweile auch als Zierpflanze zu kaufen, der Erhalt ihres natürlichen Lebensraumes wäre aber bei Weitem besser, denn damit würden auch andere seltene Tier- und Pflanzenarten geschützt.

Verfasser: T. Frenzel

Literatur zum direkt Nachlesen

  • Lüder, R. (2022). Grundkurs Pflanzenbestimmung. Quelle & Meyer Verlag.
  • Spohn, M. (2015). Was blüht denn da? Kosmos Verlag.