Die Langkopf-Wespenbiene

(Nomada sexfasciata)

Diesen Monat möchten wir euch die Langkopf-Wespenbiene (Nomada sexfasciata) vorstellen. Sie gehört zu den Größeren ihrer Gattung (11-14mm), hat einen behaarten Thorax und grünliche Augen (Abb 1.) Der Name sexfasciata bedeutet so viel wie sechsbindig, womit die sechs gelben Binden auf dem Hinterleib des Tieres gemeint sind.   Abgesehen von ihrer Größe, lassen sie sich auch dank ihres vorgezogenen Kopfes vergleichsweise gut erkennen (Abb. 1).

 Diese Wildbiene gehört zu der Gattung der Wespenbienen (Nomada). Wespenbienen heißen so, weil es einige Arten in der Gattung gibt, die aufgrund ihres schwarz-gelb gezeichneten Körpers Wespen ähneln. Es gibt aber auch schwarz-rote Arten. Wie alle Arten dieser Gattung, gehört Nomada sexfasciata zu den sogenannten Kuckucksbienen. Kuckucksbienen sind Kleptoparasiten, das bedeutet, sie nutzen die Nester von anderen Wildbienen und stehlen deren Nahrung. Im Fall von Nomada sexfasciata sind die Nester von Langhornbienen betroffen. In Deutschland ist das vor allem die fast überall häufige Mai-Langhornbiene (Eucera nigrescens) (Abb. 2), die zur Wildbiene des Jahres 2021 gekürt wurde, sowie die beiden anderen, deutlich selteneren Arten Eucera longicornis (Juni-Langhornbiene) und Eucera interrupta (Wicken-Langhornbiene).


Abbildung 2: Eucera nigrescens (Mai-Langhornbiene). Wirt der kleptoparasitischen N. sexfasciata. Foto: Andreas Haselböck

Abbildung 1: Nomada sexfasciata Männchen. Foto: Andreas Haselböck

Langhornbienen bauen ihre Nester an eher schütter bewachsenen Stellen in der Erde. Vor dem Nest lauert der Brutschmarotzer und wartet, bis die Eucera Weibchen das Nest verlassen, um Pollen zu sammeln. Dann bricht die Kuckucksbiene in das Nest ein und legt in die vorhandenen Brutzellen ihre eigenen Eier ab. 

Interessanterweise kommt es meistens nicht zu Kämpfen, wenn die Eucera Weibchen die kleptoparasitische Biene dabei erwischen, wie sie das Nest verlässt. Anders sieht es jedoch aus, wenn zwei Kuckucksbienen sich in einem Nest treffen. Dann lässt sich durchaus aggressives Verhalten zwischen den beiden beobachten.

Die Larven der Nomada sexfasciata entwickeln sich dann im Langhornbienennest und ernähren sich von den für die eigenen Nachkommen angelegten Nahrungsvorräten. Sogar das Eucera Ei oder die Larve wird von dem Parasiten gefressen.

Nomada sexfasciata findet man auf mageren und blütenreichen Wiesen. Aber generell findet man Kuckucksbienen überall dort, wo auch ihre Wirte zu finden ist. Und oftmals findet man sie auch an den gleichen Pflanzenarten. Da sie keine Nester bauen, sammeln sie zwar keine Pollen, die erwachsenen Bienen ernähren sich jedoch von Nektar. Vor allem an Gänsedisteln, am echten Wundklee und verschiedenen Geranienarten wurde die Biene bisher beobachtet.

Die Art ist weit verbreitet (so weit wie ihre Wirte eben auch verbreitet sind). Zwischenzeitlich kommt es zu einstürzen in der Population, weil die Wirtspopulation durch das Parasitieren absinkt. Sobald sich diese jedoch wieder erholt hat, wächst auch die Zahl an Kuckucksbienen wieder.

Verfasserin: J. Michel