Laufkäfer (Carabidae)

 

Metallisch glänzendes Schmuckstück: Der Goldlaufkäfer (Bild 1) ist nur einer von über 500 Laufkäferarten in Deutschland. Obwohl es hier so viele verschiedene Arten gibt, kennt kaum jemand einen mit Namen. Das liegt bestimmt auch daran, dass die meisten der auffälligeren Arten nachtaktiv und die, denen man im Alltag so begegnet, eher klein sind, und sie ihrem Namen alle Ehre machen:

 

Laufkäfer sind sehr flink auf den Beinen. Haltet mal auf Gehwegen nach eher langgestreckten, schwarzen (oder auch anders gefärbten) Käfern mit schlanken Antennen und verhältnismäßig langen Beinen Ausschau, die sich schnellstmöglich aus dem Staub machen, um unter Blättern und Steinen Zuflucht zu suchen. Oder ihr schaut unter einen Stein oder ein Stück Holz und die Käfer, die dabei aufgeschreckt werden und schnell wegrennen, gehören oft zur Familie der Laufkäfer. Mit den Wildbienen haben sie gemein, dass sie selbst für Fachleute schwer bis auf Artniveau zu bestimmen sind und es auch viele wirklich kleine Arten gibt (Bild 2).

Abb. 2: Laufkäfer sind oft klein und schwarz und schwer zu bestimmen, diese Tiere wurden mit einer Ausnahmegenehmigung im Rahmen einer Diplomarbeit gefangen. Foto: Susanne Lanckowsky

Die Mehrheit der Laufkäferarten und auch ihre Larven jagen in Bodennähe. Viele Arten sind dabei auf ganz besondere Umweltbedingungen angewiesen: Ein bestimmter Boden-pH, die Feuchtigkeit, aber z.B. auch die Beschaffung des Erdreichs sind für sie existenziell. Harpalus serripes (Abb. 4) ist so ein Spezialist, ein typischer Trockenrasenbewohner. Andere Arten haben eine größere Toleranz für ihre Umwelt und werden als Generalisten bezeichnet. Weil es so viele Laufkäferarten gibt, sie in allen terrestrischen Ökosystemen vorkommen und die Arten in so unterschiedlichem Maße spezialisiert sind, gehören sie zu den Tiergruppen, die erfasst werden, um in Gutachten den Zustand und die Schutzwürdigkeit eines Standortes festzustellen.

Fun Fact: Das Große Mausohr (Myotis myotis) ist eine heimische Fledermausart, die am Boden jagt und sich maßgeblich von großen nachtaktiven Carabus-Arten ernährt.

Abb. 4: Harpalus serripes ist ein kleiner schwarzer Käfer, der Biolog*innen glücklich macht, weil er selten ist und vor allem in intakten Trockenrasen vorkommt. Foto: Joachim Holstein

Abb. 1: Ein goldgrün schillernder Goldlaufkäfer (Carabus auratus) macht, was er sehr gut kann, er versucht wegzulaufen. Foto: Susanne Lanckowsky

Die größten Laufkäfer gehören zu den Gattungen Carabus und Calosoma. Der wunderschöne Goldlaufkäfer (Carabus auratus), wird bis zu 3 cm groß und schillert metallisch grün bis goldrot. Von April bis August kann man ihn in Gärten, auf Feldern, an Trockenhängen oder Waldrändern treffen. Dieses Exemplar wurde am Rand einer Wiese im Schwarzwald entdeckt. Er gehört zur Minderheit der tagaktiven Laufkäfer.

Unter den Laufkäfern überwiegen die Jäger. Ihre Mundwerkzeuge sind bei den größeren Arten mit bloßem Auge als Beißwerkzeuge zu erkennen (Abb. 3). In den Ökosystemen spielen sie eine wichtige Rolle bei der Populationskontrolle anderer Arten: Sie fressen unter anderem Würmer, Nacktschnecken und Schmetterlingsraupen. Die Raupen des berüchtigten Eichen-Prozessionsspinners stehen z.B. auf dem Speisezettel des Puppenräubers (Gattung Calosoma) und solange es ausreichend Käfer gibt, können sich die Schmetterlinge nicht unkontrolliert ausbreiten.

Abb. 3: Der Goldlaufkäfer (Carbus auratus) unterscheidet sich von dem sehr ähnlichen C. auronitens z.B. an der Anzahl rot gefärbter Fühlerglieder, die beißenden Mundwerkzeuge sind gut zu erkennen. Foto: Susanne Lanckowsky

Verfasserin: S.Lanckowsky

Literatur zum direkt Nachlesen

  • Dietz, C. et al. (2007): Handbuch der Fledermäuse Europas und Nordwestafrikas. Biologie, Kennzeichen, Gefährdung. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • Harde, K. W. & Severa, F. (2014): Der Kosmos Käferführer. Die Käfer Mitteleuropas. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart
  • Lanckowsky, S. (2007): Sukzession der Carabidenfauna (Coleoptera: Carabidae) einer forstlich rekultivierten Trümmerschuttdeponie in Berlin. Diplomarbeit vorgelegt am Fachbereich für Biologie, Chemie und Pharmazie der Freien Universität Berlin, Berlin
  • www.wikipedia.org : Carabidae, Carabus auratus, Carabus aurnitens, Coleoptera, Myotis myotis