Der goldgelbe Frühlingsbote – Das Scharbockskraut
(Ficaria verna, Syn. Ranunculus ficaria)
Wenn sich die sternförmigen Blüten des Scharbockskrauts öffnen und sich leuchtend gelb zur Sonne recken, ist es so weit: Der Frühling ist da. Warum gerade das Scharbockskraut den Inbegriff des Frühblühers darstellt und wieso es auch „Skorbutkraut“ genannt wird, erfahrt ihr in unserem neuen Artikel zum Wiesenbewohner des Monats.
In der Wurzel steckt die Kraft
Das Scharbockskraut (Ficaria verna, Syn. Ranunculus ficaria, Abb. 1) gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und zählt zu den ersten heimischen Frühblühern. Es blüht bereits ab März und seine leuchtend gelben Einzelblüten können bis in den Mai hinein erstrahlen. Seine Fähigkeit schon bei geringen Temperaturen Blätter auszutreiben, erhält es durch seinen Wurzelstock mit feigenähnlichen Wurzelknollen (lat. ficarius), weshalb es auch Feigwurz genannt wird. Das Scharbockskraut ist weit verbreitet, wächst an feuchten und schattigen Stellen, und ist auf Wiesen sowie an Waldrändern zu finden. Es steht oft in großen Gruppen und gilt aufgrund seiner Präferenz von nährstoff- und basenreichen Böden als Lehm- und Nährstoffzeiger.
Glänzend wie die Sterne
Die glänzenden Blätter der Feigwurz sind herzförmig bis rundlich geformt und leicht unregelmäßig gekerbt (Abb. 2). Sie sind grundständig und langgestielt, und treiben bereits vor den Blüten im zeitigen Frühjahr aus. Die einzeln stehenden, goldgelben Blüten sind 2-3 cm groß und weisen 8-12 längliche Blütenblätter sowie zahlreiche zentrale Staubblätter auf. Die Vermehrung der Pflanze geschieht in Deutschland fast ausschließlich durch sogenannte Brutknöllchen an den Blattachseln. Ist die Pflanze verwelkt, können sich die Brutknöllchen leicht aus den Blattachseln lösen, zu Boden fallen und neue Pflanzen ausbilden.
Skorbutkraut gegen Vitamin C-Mangel
Scharbockskraut, Feigwurz, Skorbutkraut: Unser Wiesenbewohner des Monats hat viele Namen. Aber wusstet ihr, dass die Pflanze früher gegen Skorbut (=Scharbock) eingesetzt wurde? Die jungen Blätter enthalten viel Vitamin C und sollen angenehm würzig schmecken. Man kann sie als Salat verzehren oder zum Kartoffel- oder Feldsalat untermischen.
Nahrung für die Frühaufsteher
Literatur zum direkt Nachlesen
- Helm, E. M. 1978. Wildpflanzen und Kräuter in der Küche. Kochbuchverlag Heierman KG, München.
- Spohn, M., Golte-Bechtle, M. & Spohn, R. 2015. Was blüht denn da? Kosmos, Stuttgart.
- Westrich, P. 2019. Die Wildbienen Deutschlands, 2. Auflage. Ulmer Verlag, Stuttgart.
- Worm, R. 2020. Die Wiesenfibel. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim.
Verfasserin: M. Renninger