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Die Streifenwanze (Graphosoma italicum)


Ein unverwechselbarer Wiesenbewohner ist die Streifenwanze, die sich anhand der schwarz-roten Linien auf ihrer Oberseite leicht erkennen lässt. Die auffällige Färbung eignet sich zwar nicht als Tarnung, aber warnt andere Tiere vor dem Verzehr – denn Streifenwanzen besitzen Drüsen, über die sie ein übelschmeckendes Abwehrsekret abgeben können. Ein Vogel würde die Wanze schnell wieder aus dem Schnabel fallen lassen.

Die Streifenwanze gehört zu der Familie der sogenannten Baumwanzen, bevorzugt aber Brachen und Ruderalflächen, wie zum Beispiel Wegränder. Auf Wiesen findet man sie daher auch eher an den Rändern. Am liebsten sitzt die Streifenwanze hier auf Doldenblütlern; dazu gehören etwa Wilde Möhre, Engelwurz oder Fenchel. 

Wie alle Wanzen, und auch andere Schnabelkerfe, besitzt die Streifenwanze einen Stechrüssel. Mit diesem sticht sie in die heranreifenden Samen der Doldenblütler und saugt diese aus, so als würde sie einen Strohhalm benutzen. Starke Muskeln in der Kopfregion helfen ihr dabei den nötigen Unterdruck zu erzeugen. 

Die Streifenwanze gilt nicht als bedroht. Sie profitiert sogar vom Klimawandel, der für viele Arten negative Auswirkungen hat, und breitet sich mit den steigenden Temperaturen weiter nach Norden aus. Bis vor ein paar Jahrzehnten war sie auch bei uns noch selten, mittlerweile ist sie sehr häufig anzutreffen.

Abbildung 1: Zwei Streifenwanzen (Graphosoma italicum) auf einer Wilden Möhre (Daucus carota). Hier saugen sie das nährstoffreiche Gewebe der heranreifenden Samen aus. Auf der Unterseite ist die Streifenwanze übrigens gepunktet und nicht gestreift. Foto Sebastian Görn

Ränder von Feldwegen oder Straßen, die einmal im Jahr gemäht werden, kann man als dünne Wiesenstreifen betrachten, in denen die Pflanzen genug Zeit zum Blühen bekommen. Damit bieten diese Säume auch Lebensraum für viele Insektenarten und andere kleine Tiere. Sind die Felder in einer Region klein, gibt es auf der gleichen Fläche mehr solche Randstreifen im Vergleich zu Gebieten mit größeren Feldern. Das kann einen deutlichen Effekt auf die Biodiversität haben, selbst wenn die Felder an sich für die meisten Arten keinen geeigneten Lebensraum bieten. Je breiter die Randstreifen, und je mehr davon, desto mehr Insektenarten wie die Streifenwanze kann man dort finden.

Verfasser: T. Frenzel

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