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Die Vogel-Wicke

(Vicia cracca)

 

Die Vogel-Wicke (Vicia cracca L.) ist eine typische Wiesenbewohnerin, die eine besonders gute Nahrungsquelle für verschiedene Tiere darstellt. Sie bietet Nektar für Bestäuber-Insekten mit langen Mundwerkzeugen wie Wildbienen, Hummeln und Falter. Aber auch Vögel fressen gerne die proteinreichen Früchte und Samen, daher der deutsche Artname. Ein Unterschied zu der nah verwandten Zaun-Wicke, die mit Vorliebe von Weidetieren gefressen wird. Obwohl beide Arten leicht zu verwechseln sind, gibt es kleine Unterschiede: Die Blüten der Vogel-Wicke sind kräftiger violett gefärbt und hängen in einer Reihe (Abb. 1), während die blasseren Blüten der Zaun-Wicke eher ungeordnet wachsen. Außer auf Wiesen wächst die Vogel-Wicke auch auf Weiden, Ruderalflächen und an Wegrändern. Am einfachsten ist sie in ihrer Blütezeit zwischen August und Oktober zu erkennen.

Die Vogel-Wicke gehört zu der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), wie auch Erbsen, Bohnen und Linsen. Ähnlich wie die meisten Pflanzen dieser Familie bildet die Vogel-Wicke an den Wurzeln spezielle kugelige Strukturen aus, die sogenannten Wurzelknöllchen, in denen Rhizobien leben. Das wiederum sind Bakterien die Stickstoff aus der Umgebung aufnehmen können, den die Vogel-Wicke alleine nicht verarbeiten kann. Die Rhizobien wandeln den Stickstoff so um, dass die Pflanze ihn verwerten kann, dafür bekommen sie in den Wurzelknöllchen einen geschützten Lebensraum zur Verfügung gestellt – von diesem Zusammenleben (Symbiose) haben also beide Partner einen Vorteil. Ein positiver Nebeneffekt ist dabei der Schutz des Bodens vor Erosion. 

Die Vogel-Wicke kann außerdem sehr gut klettern. Mit ihren Ranken kann sie sich zum Beispiel an anderen Pflanzen nach oben ziehen und so in die Höhe wachsen, ohne selbst eine starkes Stützgewebe oder einen festen Stiel auszubilden (Abb. 2).

Interessant ist übrigens, dass die Vogel-Wicke nicht überall gerne gesehen wird.  Bei uns gilt sie als heimische Art, in Nordamerika wird sie hingegen als Invasive Art angesehen und bekämpft. Ob wir uns über die Vogel-Wicke freuen hängt also von der Perspektive ab – es sei denn, wir sind ein Bestäuber oder ein Vogel, dann sind wir mit ihrem Anblick auf jeden Fall zufrieden.

Verfasser: T. Frenzel

Abbildung 1: Die dunkelvioletten Blüten der Vogel-Wicke sind perlschnurartig aufgereiht, so lässt sie sich von der ähnlichen Zaun-Wicke unterscheiden. Foto: Sebastian Görn

Abbildung 2: Mit ihren Ranken kann sich die Vogel-Wicke gut an anderen Pflanzen festhalten und dort in die Höhe wachsen. Foto: Sebastian Görn

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