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Spaziert über die Feuchtwiesen -  

Der Große Brachvogel (Numenius arquata)


Ein typischer Wiesenbewohner der Feuchtwiesen ist der Große Brachvogel (Numenius arquata), der zu den Watvögeln gehört. Der Große Brachvogel ist allerdings nicht auf allen Wiesen zu finden. Er ist an einen sehr besonderen Wiesentyp gebunden, nämlich an sogenannte extensiv genutzte Feuchtwiesen. Diese gibt es auf Böden mit Staunässe, an regelmäßig überschwemmten Flussufern, oder in Moorgebieten, sie entstehen aber auch bei der Rodung von Auwäldern. Solche Heuwiesen werden traditionell bewirtschaftet, das bedeutet sie werden höchstens zwei Mal pro Jahr gemäht, und wenig bis gar nicht gedüngt. Hier sucht der Brachvogel während der Brutzeit mit seinem langen, gebogenen Schnabel nach Insekten, Würmern und Schnecken. Während des Vogelzugs frisst er an der Küste aber auch Krabben und Muscheln. Besonders wichtig sind die Feuchtwiesen bei der Fortpflanzung des Brachvogels. Genau wie andere Wiesenbrüter, zu denen zum Beispiel auch Kiebitze, Braunkehlchen und Bekassinen gehören, legen Brachvögel ihre gut getarnten Eier in ein Nest auf dem Boden. Damit die Jungen schlüpfen können, ist es wichtig, dass nicht zu früh im Jahr gemäht wird, da sonst das Gelege zerstört wird. Bei intensiv genutzten Fettwiesen, die zur Futtergewinnung für Kühe bewirtschaftet werden, ist dies aber leider der Fall. Solche Grasflächen werden stark gedüngt und sind deshalb ertragsreicher. Sie können bereits im April gemäht werden – insgesamt sogar bis zu fünf Mal pro Jahr – und bieten deshalb dem Brachvogel keinen geeigneten Lebensraum mehr.
Abbildung 2: Feuchtwiesen wie diese sind selten geworden, bieten aber besonders vielen bedrohten Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum. Foto: Sonia Bigalk.

Was könnte Wiesenbrütern wie dem Brachvogel helfen? Ein Bewusstsein für ihren Lebensraum und dessen Erhaltung, aber auch finanzielle Unterstützung: für Landwirte die bereit sind, nachhaltig bewirtschaftetes Kulturland zu erhalten, oder für Initiativen wie „Feuchtwiesen für den Großen Brachvogel“, einer Aktion des NABU bei der an geeigneten Stellen Ackerland in Feuchtwiesen umgewandelt wird. Einen Link dazu findet ihr unten. Extensiv genutzte Feuchtwiesen helfen aber nicht nur dem Brachvogel, sondern einer Vielzahl an Pflanzen- und Tierarten, die an dieses spezielle Biotop angepasst sind – so kann ganz allgemein die Biodiversität gefördert werden.

https://www.nabu.de/spenden-und-mitmachen

Abbildung 1: Mit seinem langen Schnabel sucht der Große Brachvogel (Numenius arquata) nach Insekten und anderen Kleintieren. Foto: Sonia Bigalk

Die traditionelle Wiesen-Bewirtschaftung, wie sie der Brachvogel braucht, lohnt sich finanziell nicht. Seit Jahrzehnten gehen solche Flächen deswegen zurück, weil sie in ertragsreiche Wiesen oder Äcker umgewandelt werden, und so wird auch der Brachvogel leider immer seltener. Er ist in der Roten Liste bereits in der höchsten Kategorie als vom Aussterben bedroht eingestuft.

Abbildung 3: Wiesenbrüter benötigen Wiesen, die extensiv bewirtschaftet werden. Das bedeutet spätes Mähen, höchstens bis zu zwei Mal pro Jahr, und keine bis wenig Düngung. Hier zu sehen sind Eier des Kiebitzes.

Verfasser:  T. Frenzel

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