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Der Gewöhnliche Natternkopf

(Echium vulgare)

 

Der Gewöhnliche Natternkopf trägt nicht nur einen spannenden Namen, er ist auch ein wahrer Bienenmagnet. Den Namen „Natternkopf“ würde man wohl eher der Tierwelt zuordnen. Im Volksmund wird er „Blauer Heinrich“, in Österreich auch „Himmelbrand“, „Starrer Hansl“ oder „Stolzer Heinrich“ genannt. Für die Namensgebung „Natternkopf“ liegt die Erklärung in der Anatomie der Blüten. Die Blütenform ähnelt nämlich dem Kopf einer einer Schlange mit herausgestreckter Zunge (Abb. 1). Zudem sind die Griffel der Blüten am Ende gespalten – wie die Zungen einer Schlange.

Nährstoffarme, trockene Böden mit hohem Steinanteil – sind für die meisten Pflanzen eher abschreckende Standorte. Nicht jedoch für den Gewöhnlichen Natternkopf, der genau diese Eigenschaften bevorzugt. Damit ist er eine perfekte Pionierpflanze (Abb. 2).
 Um mit diesen extremen Bedingungen zurechtzukommen, hat der Gewöhnliche Natternkopf etliche Anpassungen entwickelt: Bis zu 2 Meter lange Pfahlwurzeln gewährleisten die Wasserversorgung der Pflanze. Um die Verdunstung über die Blätter zu minimieren, besitzt die Pflanze eine sehr dicke Blatthaut und „Borsten“ an Stängeln und Blättern, weshalb der Gewöhnliche Natternkopf zu den Raublattgewächsen (Boraginaceae) zählt. Zusätzlich nimmt die Größe der Blätter von unten nach oben hin ab, d.h. die sonnenexponierten Blätter sind kleiner.

Im ersten Jahr bildet der Natternkopf nur eine unscheinbare Blattrosette aus. Erst im zweiten Jahr folgt die Bildung des auffälligen blauvioletten Blütenstandes.

Betrachtet man den Blütenstand eines Natternkopfs, fällt die hohe Anzahl an blütenbesuchenden Insekten auf. 37 Wildbienenarten und über 40 Schmetterlingsarten wurden an Blüten des Gewöhnlichen Natternkopfs gezählt. Für die Mauerbienen-Arten Hoplitis adunca (Gewöhnliche Natternkopfbiene), Hoplitis anthocopoides (Matte Natternkopfbiene) und Hoplitis lepeletieri (Gebirgs-Natternkopfbiene), in Deutschland ausgestorben) ist Natternkopf sogar überlebenswichtig, denn als oligolektische Arten (Pollenspezialisten) sammeln sie den Pollen für ihren Nachwuchs ausschließlich an Echium-Arten. In Deutschland ist nur Echium vulgare heimisch. Allerdings finden sich in manchen eher ungünstigen Samenmischungen Samen des aus dem mediterranen Raum stammenden Echium plantagineum dessen Pollen auch von den Natternkopfbienen genutzt werden kann. Zu den tagaktiven Faltern, die sich vom Nektar des Gewöhnlichen Natternkopfs ernähren, gehören beispielsweise verschiedene Dickkopffalter (Hesperiidae), der Distelfalter (Vanessa cardui) (Abb. 3), der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) oder der Schwalbenschwanz (Papilio machaon).

Literatur zum direkt Nachlesen

Verfasserin: T. Schweizer

Abbildung 1: Die Blüte des Gemeinen Natternkopfs (Echium vulgare) ähnelt dem Kopf einer Schlange mit gespaltener Zunge, Bild: Andreas Haselböck

Abbildung 2: Der Gemeine Natternkopf fühlt sich auf nährstoffarmen und trockenen Böden besonders wohl. Bild: Andreas Haselböck

Abbildugn 3. Distelfalter (Vanessa cardui), Foto: Quartl, CC BY-SA 3.0

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